Johannes

An wen glaubst du eigentlich?

 

Mit dieser Frage überraschte mich eines Tages ein Freund. Meine Antwort, dass ich an Gott glaube, war ihm nicht genug. Mich hat es erschreckt, dass ich ihm nicht sagen konnte, wer Gott ist. Der Christ in mir hat mich ein bisschen besänftigt und gesagt: „Gott darf man doch nicht in eine Schublade packen!“ Aber die Frage ließ mich nicht los. Kann es sein, dass ich den, dem ich mein Leben anvertraut habe, nicht einmal annähernd beschreiben kann?

 

Damals war mir noch nicht bewusst, dass ich verlernt hatte, Fragen zu stellen; verlernt, mich für etwas zu interessieren. Denn wenn ich mich für etwas interessiere, dann fange ich doch an Fragen zu stellen und werde mich nicht gleich mit der erstbesten Antwort zufrieden geben.

 

Ich hatte das Privileg, dass ich schon als kleines Kind die ganzen Geschichten aus der Bibel kannte. Was ich dadurch vergessen hatte, war das Hinterfragen. Für mich klang es einfach logisch und dadurch habe ich mich nicht tiefer damit beschäftigt. Natürlich habe ich in der Bibel gelesen und interessante Sachen entdeckt, aber sie sind irgendwo im Unterbewusstsein verschwunden.

 

Alles hat damit angefangen, dass ein Bibelschullehrer erzählte, wie er seinen Schülern einen Vers gab, mit der Aufgabe, diesem Vers 30 Fragen zu stellen. Manche Schüler kamen später auf ihn zu und sagten ihm, dass sie nur 20 Fragen hätten. Da sagte er ihnen: „Dann habt ihr den Vers nicht genug untersucht!“ Dieser Satz hat sich in mir festgesetzt. Ich habe mich hingesetzt und das Prinzip ausprobiert. Es ist erstaunlich, was man aus so einem Vers lernen kann, wenn man anfängt zu fragen, bzw. nicht bei den oberflächlichen Fragen bleibt. Die Fragen sind letzten Endes einfache Fragen! Die 30 Fragen habe ich übrigens auch nicht geschafft. ;)

 

Mit der Zeit habe ich angefangen eigene Fragen zu stellen, die mich interessiert haben und die nicht mehr auf einen Vers bezogen war. Damit hat die Suche angefangen. Es ist faszinierend, was in der Bibel steht, wenn man sich auf die Suche macht. Ich möchte hier Denkanstöße und Hilfsmittel geben, die Bibel wieder neu zu entdecken.


Letzten Endes geht es darum, Gott dadurch näher kennen zu lernen. Dazu ist es sehr hilfreich, das umzusetzen, was wir erfahren und lernen! Glaube ohne Werke ist tot.

Antonia

Mehr als Pflichterfüllung?

 

Bereits als Kind habe ich mich für den christlichen Glauben entschieden. Meine Eltern sind auch gläubig und ich bin in einer freikirchlichen Gemeinde aufgewachsen. Ich habe Gott schon früh erfahren und ich habe nie an seiner Existenz gezweifelt, oder an dem, was ich über ihn lernte. Aber vieles ist nur Kopfwissen oder Halbwissen. Irgendwie hat es mich immer gestört, dass ich immer alles "ungefragt" in mich reinziehe. Bei der Predigt am Sonntag hat mich niemand gefragt, ob das Thema mich interessiert. Selbst in der täglichen "Stillen Zeit" habe ich einen Textabschnitt in der Bibel gelesen, einfach weil er "dran" war, oder ein Andachtsbuch erzählte mir irgendetwas. Das ging so weit, dass ich mich morgens maximal  fünf Minuten mit Gott beschäftigt habe - Ausrede: Ich bin ja ein Morgenmuffel und gerade heute morgen bin ich schon wieder sooo spät dran ... (nicht, dass ich mich abends besser konzentrieren könnte. ;))

 

Geändert hat sich das, als Johannes anfing, die dreißig Fragen auszuprobieren. Ich bin nicht sofort darauf eingestiegen, aber es hatte ihn so gepackt, dass wir viel über die Fragen diskutiert und neue Fragen aufgeschrieben haben. Und das hat mich dann richtig neugierig gemacht. Viele dieser ersten Fragen beschäftigten sich mit Gottes Wesen und der Schöpfung. Und das, was man vielleicht immer schon gehört und geglaubt hat, wurde auf einmal hinterfragt, und ich habe nach Belegen in der Bibel gesucht um das zu differenzieren, was dort wirklich steht, von dem, was ich vielleicht im Laufe der Jahre fälschlich geglaubt habe.

 

Ich bekam ein neues Denken über die Bibel: Ich lernte, ich darf auch "dumme" Fragen stellen, ich darf naive Fragen stellen und ich darf die Bibel beim Wort nehmen. In meinem Notizbuch schrieb ich Fragen über Fragen auf und entdeckte ganz neu das Staunen über Gottes Wort. Praktisch verändert hat sich bei mir dadurch, dass ich jetzt morgens deutlich früher aufstehe um genug Zeit zum Versen zu haben und jeden Morgen bedauere ich, wenn die Zeit schon um ist. Ich finde es eine wunderbare Methode um Gottes Wort kennenzulernen und würde mich freuen, wenn andere sich von der Begeisterung anstecken lassen!